AVATAR – Aufbruch nach Pandora [2009]

Avatar - PlakatNachdem wirs schon dreimal verschieben mussten, haben wirs am vergangenen Wochenende doch endlich ins Kino, in die 3D Vorstellung von „AVATAR – Aufbruch nach Pandora“ geschafft.
Erster großer Kritikpunkt: Der Preis! Wir haben für zwei Karten 29! Euro bezahlt. NEUNUNDZWANZIG Euro! Das sind 6 DVDs! Und ich sach mal besser nicht, wieviel das in DMark wären. ;) Und, ganz ehrlich? Obwohl mir die neuen 3D-Effekte gut gefallen haben, rechtfertigen sie imho nicht derartige Preise. Da bleib ich beim nächsten Film lieber gemütlich und ohne störende Brille oder fremde Menschen, dafür mit lecker warmem Kakao und Kuscheldecke auf dem heimischen Sofa sitzen, und betrachte das Spektakel in 2D. … [naja, vielleicht noch Tim Burtons „Alice im Wunderland“… ^^‘ die Vorschau war so … *dhuuu*]

Egal, nun aber zu Avatar….
Die Story ist recht fix erzählt: Der an den Rollstuhl gefesselte Marine Jake Sully nimmt nach dem Tod seines Zwillingsbruder dessen Platz im Forschungsteam auf dem Planeten Pandora ein. Die Soldaten auf Pandora sind Söldner, die im Auftrag eines Konzerns den Weg zum Abbau eines wertvollen Minerals auf dem Planeten ebnen sollen, wobei ihnen die dortigen Ureinwohner, die Na’vi, im Wege stehen. Die Luft auf Pandora ist für Menschen nicht atembar, darum schuf das Forschungsteam die Avatare, die nach dem Vorbild der Na’vi geschaffene Hüllen sind und über den menschlichen Geist gesteuert werden. Jake übernimmt wegen identischer DNA den Avatar seines Bruders und lernt während seiner Arbeit auf Pandora die Na’vi Häuptlingstochter Neytiri kennen und lieben. Und ehe er sichs versieht steht er zwischen den Fronten: Wird er die Na’vi zur Aufgabe ihrer Heimat und Ressourcen überreden oder entschließt er sich, sich gegen seine Arbeitgeber zu stellen und um den Planeten zu kämpfen?

Die Geschichte ist nicht neu: X will/soll Y bekämpfen, lernt Y dann aber so gut kennen und verstehen, dass er sich gezwungen sieht, gegen seinen anfänglichen Plan zu handeln. Aus diesem Grunde ist der Film bis ins Detail vorhersehbar und bietet keinerlei Spannungsmomente oder überraschende Wendungen. Trotzdem sehe ich in Avatar enormes Potential. Zwar wirkt die Handlung auf der Leinwand ein wenig roh, oberflächlich und schmeckt nach dem üblichen Hollywoodkitsch, doch gibt es genügend Andeutungen die zeigen, dass neben der Rahmenhandlung auch noch tiefgehendere Charakterepisoden möglich gewesen wären. Doch leider hat dergleichen in einem Blockbuster ja nichts zu suchen und hätte die ohnehin schon überlange Spielzeit gesprengt. Für einen Mehrteiler hingegen wäre die Rahmenhandlung wohl insgesamt zu unergiebig. Schwierig also.

Die erste Filmhälfte zog sich jedenfalls wie Kaugummi und konnte mich wenig begeistern, da jeder Schritt absehbar war. Nach der Pause kam etwas mehr Bewegung in die Handlung und als wir das Kino verließen, fühlte ich mich insgesamt gut unterhalten.

Wundervoll: Das Volk der Na’vi! Diese bestimmt 3 Meter großen blauhäutigen Wesen mit menschenähnlichem Körperbau sind unheimlich gut getroffen. Ihre Mimik, die Unschuld und Naivität, aber auch der Stolz, der sich in ihren animierten Augen widerspiegelt… unglaublich! Die einzig ähnlich lebensecht geschaffene Figur ist glaube ich Gollum aus dem Herrn der Ringe. Hier empfinde ich wirklich Hochachtung für die Kreativen dahinter, auch wenn die Na’vi im Prinzip nicht neu, sondern eine Mischung aus Sioux und Ronsos im Macalania Wald sind. Doch die Lebendigkeit der Animation ist unglaublich gelungen!

Auch die Welt Pandora ist wunderschön! Zwar glaube ich auch hier verschiedene andere Kulissen wiederzuentdecken [die fliegenden Felsen aus „Laputa“, der Macalania Wald aus „FFX“, die dichte Atmosphäre der namenlosen Welt aus „Endymion“ auf die Raul, Aenea und A. Bettik mit dem Schiff gestürzt sind, das eindrucksvolle Leuchten der Tiefseelebewesen wie in „Abyss“, der dichte Urwald mit den dinosaurierartigen Lebenwesen lassen mich an „WOWs“ Un’Goro denken…], aber das Rad lässt sich eben nicht so leicht neu erfinden. Der optische Gesamteindruck ist aber einfach nur lecker!

Beeindruckt war ich von den 3D-Effekten. Ich kannte 3D nur aus den 90er-Jahre Dino-Dokus, die man mit den rot/grünen Folienbrillen betrachten sollte und gemessen daran ist das in Avatar gezeigte einfach nur der Hammer. Nachteil: Ohne Brille sind die 3D Elemente verschwommen und bei einem knapp 3 Stunden Film fängt die große Plastikbrille schnell an zu nerven. Sehr nahe Elemente wirkten mir ebenfalls unangenehm unscharf, doch alles andere war sehr plastisch und faszinierend. Trotzdem: Insgesamt betrachtet brauche ich kein 3D, der Film hätte mir in 2D sicherlich genauso gut gefallen.

Den Soundtrack empfand ich als recht beliebig, bis auf einen Track ist er mir während des gesamten Films nicht als besonders schön aufgefallen.

Insgesamt ein netter Film, der einerseits jede Menge Klischees bedient, andererseits jedoch trotz aller Oberflächlichkeiten auch nachdenklich stimmt. Kommt es einem anfangs noch ganz normal vor, dass Dr. Augustine [Sigourney Weaver – toll gespielt!] in westlicher Manier stolz darauf ist, den Na’vi in einer eigens für sie gebauten Schule Unterricht geben zu dürfen, kommt es einem nachdem man die Na’vi besser kennt absurd und lächerlich vor, und man fragt sich, ob es in unserer realen Welt vielleicht genauso anmaßend ist, irgendwo Entwicklungshilfe leisten zu wollen, ohne dass wir die Lebensweise der in unseren Augen Unzivilisierten verstehen…

Die typische Braveheart-Patriotismus-Rede darf im Film auf Seiten der Guten natürlich genausowenig fehlen, wie die aus amerikanischer Sicht politisch recht mutigen Statements der bösen Regierungsangehörigen, man werde „Terror mit Terror bekämpfen“… Oder wurde das nur bei uns so übersetzt? [Hat jemand im O-Ton geguckt? ^^]

Mein Fazit:
Optisch ein echter Leckerbissen und insgesamt gute Unterhaltung mit einigen Längen. Ohne den Beliebigkeitsanspruch eines Blockbusters wäre sicherlich mehr drin gewesen, trotzdem ist „Avatar“ allemal sehenswert.

2 Gedanken zu „AVATAR – Aufbruch nach Pandora [2009]“

  1. Ja, aber die Flugmounts. ;)
    Nicht erst im AH alles verkloppen was man hat, um sich so ein Viech kaufen zu müssen, sondern einfach „Taming Mount“ anschmeissen und fertig.
    Die Idee hat doch was. :D

  2. Wie schon in meinem Blog geschrieben: technisch gesehen ist der film sehr nett anzusehen. die story finde ich aber sehr einfach gehalten. es gibt keine wendungen, die man nicht vorhersehen kann. auf die länge gezogen ist das sehr schade und macht den film weniger sehenswert – jedenfalls fürs zweite mal.

    auch schade finde ich, das nur die na’vis in den vordergrund gestellt werden, die forscher und auch die armee kommt sehr zu kurz – und auch die maschiene des generels – da hätte man(n) sich mehr aktion (matrix 3 – die schießerei in Zion) gewünscht.

    ich gönnte mir nur die 2d-version, für 3d finde ich die geldmacherei einfach zu pervers – technik hin oder her.

Schreibe einen Kommentar